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1. Im neuen Deutschen Reich - S. 32

1914 - Leipzig [u.a.] : Teubner
32 Vi. Auswärtige Politik vorhanden waren. So bekommen wir gewissermaßen von beiden Zeiten die Sporen und werden zu einer Anstrengung gezwungen, die wir vielleicht sonst nicht machen würden. Die hechte im europäischen Karpfenteich hindern uns, Karpfen zu werden (Heiterkeit), indem sie uns ihre Stacheln in unseren beiden Flanken fühlen lassen- sie zwingen uns zu einer Anstrengung, die wir freiwillig vielleicht nicht leisten würden, sie zwingen uns auch zu einem Zusammenhalten unter uns Deutschen,- das unserer innersten Natur widerstrebt (Heiterkeit); sonst streben wir lieber auseinander, aber die französisch-russische Presse, zwischen die wir genommen werden, zwingt uns zum Zusammenhalten und wird unsere Kohäsionsfähigkeit auch durch Zusammendrücken erheblich steigern, so daß wir in dieselbe tage der Unzerreißbarkeit kommen, die fast allen anderen Nationen eigentümlich ist und die uns bis jetzt noch fehlt. (Bravo!) Wir müssen dieser Bestimmung der Vorsehung aber auch entsprechen, indem wir uns so stark machen, daß die hechte uns nicht mehr tun als uns ermuntern. (Heiterkeit.) 3ch glaube nicht an eine unmittelbar bevorstehende Friedensstörung — wenn ich mich resümieren soll — und bitte, daß Sie das vorliegende besetz unabhängig von diesem Gedanken und dieser Befürchtung behandeln, lediglich als eine volle Herstellung der Verwendbarkeit der gewaltigen Kraft, Sie Gott in die deutsche Nation gelegt hat für den Fall, daß wir sie brauchen; brauchen wir sie nicht, dann werden wir sie nicht rufen; wir suchen Den Fall zu vermeiden, daß wir sie brauchen. Dieses Bestreben wird uns noch immer einigermaßen erschwert durch drohende Zeitungsartikel vom Huslande, und ich möchte die Mahnung hauptsächlich an das Husland richten, doch diese Drohungen zu unterlassen. Sie führen zu nichts. Die Drohung, die wir — nicht von der Regierung — aber in der Presse erfahren, ist eigentlich eine unglaubliche Dummheit, wenn man bedenkt, daß man eine große und stolze Macht, wie es das Deutsche Reich ist, durch eine gewisse drohende Gestaltung der Druckerschwärze, durch Zusammenstellung von Worten glaubt einschüchtern zu können. Man sollte das unterlassen, dann würde man es uns leichter machen, unseren beiden Nachbarn auch gefälliger entgegenzukommen. Jedes Land ist auf die Dauer doch für die Fenster, die feine Presse einschlägt, irgend einmal verantwortlich; die Rechnung wird an irgendeinem Tage präsentiert in der Verstimmung des anderen Landes, tvir können durch Liebe und Wohlwollen leicht bestochen werden — vielleicht zu leicht — aber durch Drohungen ganz gewiß nicht! (Bravo!) tdir Deutsche fürchten Gott, aber sonst nichts in der Welt (Lebhaftes Bravo !); und Me Gottesfurcht ist es schon, die uns den Frieden lieben und pflegen läßt. Wer ihn aber trotzdem bricht, der wird sich überzeugen, daß die kampfesfreudige Vaterlandsliebe, welche 1813 die gesamte Bevölkerung des damals schwachen, kleinen und ausgesogenen Preußen un-

2. Im neuen Deutschen Reich - S. 34

1914 - Leipzig [u.a.] : Teubner
34 Vii. Drei Kaiser rung der Nationalität des Volkes, dem er als deutscher Fürst angehört hatte — daß der Kaiser auf die Entwicklung, welche die Lösung dieser Aufgabe inzwischen genommen hatte, mit einer Befriedigung zurückblickte, welche den Abend Seines Lebens verschönt und beleuchtet hat. Es trug dazu namentlich in den letzten Wochen die Tatsache bei, ,daß mit einer seltenen Einstimmigkeit aller Dynastien, aller verbündeten Regierungen, aller Stämme in Deutschland, aller Abteilungen des Reichstags dasjenige beschlossen wurde, was für die Sicherstellung der Zukunft des Deutschen Reichs auf jede Gefahr hin, die uns bedrohen könnte, als Bedürfnis von den verbündeten Regierungen empfunden wurde. Diese Wahrnehmung hat Seine Majestät mit großem Troste erfüllt, und noch in der letzten Beziehung, die ich zu meinem dahingeschiedenen Herrn gehabt habe — es war gestern — hat (Er darauf Bezug genommen, wie Ihn dieser Beweis der (Einheit der gesamten deutschen Ration, wie er durch die Volksvertretung hier verkündet worden ist, gestärkt und erfreut hat. Ich glaube, meine Herren, es wird für Sie alle erwünscht sein, dieses Zeugnis, das ich aus eigner Wahrnehmung für die letzten Stimmungen unseres dahingeschiedenen Herrn ablegen kann, mit in Ihre Heimat zu nehmen, weil jeder einzelne von Ihnen einen Anteil an dem Verdienste hat, welches dem zugrunde liegt. Meine Herren, die heldenmütige Tapferkeit, das nationale hochgespannte (Ehrgefühl und vor allen Dingen die treue, arbeitsame Pflichterfüllung im Dienste des Vaterlandes und die Liebe zum vaterlande, die in unserem dahingeschiedenen Herrn verkörpert waren, mögen sie ein unzerstörbares (Erbteil unserer Ration sein, welches der aus unserer Mitte geschiedene Kaiser uns hinterlassen hat! Das hoffe ich zu Gott, daß dieses (Erbteil von allen, die wir an den Geschäften unseres Vaterlandes mitzuwirken haben, in Krieg und in Frieden, in Heldenmut, in Hingebung, in Arbeitsamkeit, in Pflichttreue treu bewahrt bleibe. 2. Thronrede Wilhelm; Ii. am 25. Juni 1888? mit tiefer Trauer im Herzen begrüße Ich Sie und weiß, daß Sie mit mir trauern. Die frische (Erinnerung an die schweren Leiden Meines hochseligen Herrn Vaters, die erschütternde Tatsache, daß Ich drei Monat nach dem hintritt weiland Seiner Majestät des Kaisers Wilhelm berufen war, den Thron zu besteigen, üben die gleiche Wirkung in den Herzen aller Deutschen, und unser Schmerz hat warme Teilnahme in alten Ländern der Welt gefunden. Unter dem Drucke desselben bitte ich (Bott, Mir Kraft zur (Erfüllung der hohen pflichten zu verleihen, zu denen Sein Wille Mich berufen hat. . . . Ich habe Sie, geehrte Herren, berufen, um vor Ihnen dem deut- 1 horst Kohl, a. a. (V. Xii, S. 501 ff.

3. Von 1789 - 1807 - S. 2

1914 - Leipzig [u.a.] : Teubner
2 I. Die französische Revolution Ernte ist herrlicher, als man es sich nur einbilden kann — Zehntausende von Morgen Weizen, besser als irgendwelcher, der in (England wächst. . . . 3ch gebe zu, daß ich früher annahm, die Franzosen seien ein leichtsinniges, unbedeutendes Volk, kümmerlich anzusehen, und daß sie in Armut lebten, da sie von den höheren Klassen unterdrückt würden. Was wir gesehen haben, widerlegte das. Die Männer sind stark und athletisch; das Land zeigt, daß Fleiß seinen Lohn findet. Ruch die Frauen ... des niederen Volkes sind stark und gut gebaut . . .; die kleinen Bauern in England sind jedenfalls ärmer; sicherlich sehen sie nicht so glücklich aus. . . . was wir bisher gesehen, spricht für Frankreich. . . . wir haben noch keinen (Huadratzoll gesehen, der nicht auf das trefflichste bebaut wäre. . . . Diese Leute haben alles, was sie zum Glück brauchen; alles, was wir sahen, trägt den Stempel von Fleiß und Munterkeit. . .. e) Routhe, Intendant der Champagne, über die Erhebung der Taille.' Der Kollekteur, der meistens weder lesen noch schreiben konnte, wandte sich an denjenigen seiner Mitbürger, der ihm die Arbeit für Geld und möglichst billig abzunehmen bereit war, so daß das Schicksal der Steuerzahler in der Hand dieser zwei Männer lag, die oft mit einer tiefen Unkenntnis des Vermögens und der Besitzungen der einzelnen eine blinde Parteilichkeit verbanden, die sie veranlaßte, ihre verwandten und Freunde zu begünstigen und diejenigen Einwohner zu überlasten, die das Unglück gehabt hatten, ihnen zu mißfallen. f) üolonne, Minister Ludwigs Xvi., über die Erhebung der Zalzsteuer (la gabelle).8 Die Gabelte war so ungleich in ihrer Verteilung, daß man in einer Provinz 20mal mehr bezahlt als in der andern; so streng in ihrer Erhebung, daß ihr Harne schon Schrecken einflößt; eine Steuer endlich, welche, da sie einen Verbrauchsgegenstand ersten Ranges trifft, Den Armen beinahe so schwer belastet wie den Reichen; die den Handel in mehr als einer Hinsicht einschränkt; die die Landwirtschaft eines gesunden Mittels zur (Erhaltung ihres Viehes beraubt; eine Steuer endlich, deren (Erhebungskosten ein Fünftel ihres (Ertrages ausmachen, und welche so sehr zum Schmuggel verleitet, daß um ihretwillen jedes Jahr mehr als 500 Familienväter zur Galeere oder zu Gefängnis verurteilt werden und mehr als 5000 Konfiskationen unternommen werden müssen. 1 Wahl, Vorgeschichte I, S. 50 f. Die Taille war die älteste und be-drückendste Steuer des Ancien Regime. Rn direkten Steuern gab es außer der Taille, die im Jahre 1772 etwa 50 Millionen einbrachte, noch die Kopfsteuer mit 22,5 Millionen und den Zwanzigsten mit etwa 40 Millionen/ von der Zahlung der Taille war der 5ldel befreit; der Kopfsteuer und dem Zwanzigsten war er unterworfen. Der größere Teil der Steuern aber, etwa zwei Drittel der Gesamtsumme, entfiel auf die indirekten Steuern. 2 Wahl, Vorgeschichte I, S. 54. Die Salzsteuer, die weitaus verhaßteste Steuer, brachte etwa 60 Millionen ein.

4. Von 1789 - 1807 - S. 19

1914 - Leipzig [u.a.] : Teubner
Beurteilung der Revolution 19 Qtofre Schicksal der Menschheit verhandelt wird^ verrät es nicht eine tadelnswerte Gleichgültigkeit gegen das Wohl der Gesellschaft, dieses allgemeine Gespräch nicht zu teilen? ... Der Mensch ist aus seiner langen Indolenz und Selbsttäuschung aufgemacht, und mit nachdrücklicher Stimmenmehrheit fordert er die Wiederherstellung in seine unverlierbaren Rechte. . . . Das Gebäude des Naturstaates wankt, seine mürben Fundamente weichen, und eine physische Möglichkeit scheint gegeben, das Gesetz auf den Thron zu stellen, den Menschen endlich als Selbstzweck zu ehren und wahre Freiheit zur Grundlage der politischen Verbindung zu machen, vergebliche Hoffnung! Die moralische Möglichkeit fehlt, und der freigebige Augenblick findet ein unempfängliches Geschlecht. . . -1 . . . tdas sprichst du zu den französischen Sachen? Ich habe wirklich eine Schrift für den König schon angefangen gehabt, aber es wurde mir nicht wohl darüber, und da liegt sie mir nun noch da. Ich kann seit 14 Tagen keine französische Zeitung mehr lesen, so ekeln diese elenden Schin-bersfnechte mich an.2 Ii. Napoleon I. Jugend und Entwicklungsgang. Sin Urteil Napoleons über sich als Unabe? Ich war eigenwillig und starrsinnig, nichts imponierte mir, nichts brachte mich aus der Fassung, ich hatte vor niemand Furcht. Den einen schlug ich, den andern kratzte ich, alle fürchteten mich. Mein Bruder Joseph war es, mit dem ich zumeist zu tun hatte; er ward geschlagen, gebissen, gescholten, und kaum, daß er sich erholt hatte, hatte ich ihn auch schon verklagt. b) Urteil eines Mitschülers Napoleons.4 . Finster, ja sogar wild, fast immer verschlossen, war er, als wenn er eben aus der Wildnis gekommen wäre und erstaunt und mißtrauisch die ersten Eindrücke von seinen Mitmenschen empfinge. Stets allein für sich, war er ein Feind aller Spiele, überhaupt jedes kindlichen üergnü> gens. ... In einem ihm zugewiesenen Teile des Gartens, den er möglichst unzugänglich machte, studierte und brütete er unausgesetzt, und wehe dem, der ungerufen herantritt. . . . (Eines Rbenbs explodierte bei 1 Über die ästhetische Erziehung des Tttenfchen, 2. und 5. Brief. s_ Brief an Körner nom 8. Februar 1793. Dgl. Briefwechsel Schiller-Körner (Gott. Ausg., Iii. Band, S. 18). 8 fl. $oumier, Napoleon I., I. Band, S. 5. 4 5ournter, a. a. 0). 1, S. 7. Das Urteil betrifft fein Derhalten in der rtlilitärfchule zu Brienne.

5. Von 1789 - 1807 - S. 20

1914 - Leipzig [u.a.] : Teubner
20 Ii. Napoleon I. Gelegenheit eines Heuerwerkes, welches die übrigen Knaben angelockt hatte, ein pulverkästchen. Bestürzt stob die Schar auseinander, und einzelne flüchteten über Napoleons Zaun und zerstörten dabei seine Gartenkunst. Da lies er im Zorne herbei und hieb mit einer hacke auf die fliehenden ein. c) Napoleon als Leutnant in valence? Immer allein, selbst mitten unter den Menschen, komme ich nach Hause, um mich meinen einsamen Träumen und meiner Schwermut hinzugeben. Nach welcher Seite hat sie sich heute gewendet? Sie sinnt Den Tod. Und ich stehe doch erst im Morgenrot meiner Tage und kann hoffen, noch lange zu leben ! . . . Welche Raserei treibt mich nun an, meine Zerstörung zu wollen? . . . tvas werde ich in meinem vaterlande für ein Schauspiel sehen! Meine Landsleute, in Ketten gelegt, küssen zitternd die Hand, die sie unterjocht. Das sind nicht mehr die tapferen Korsen, die ein Held mit seinen Tugenden beseelte, nicht mehr wie ehedem die feinde der Tyrannen, der Genußsucht, der niedrigen Höflinge. . . Franzosen! Nicht zufrieden damit, uns entwendet zu haben, was uns das Liebste war, habt ihr auch noch unsere Sitten verdorben. Dieser Zustand meines Vaterlandes und das Unvermögen, ihn zu ändern, ist nur ein neuer Grund für mich, die Erde zu verlassen. tdenn das Vaterland nicht mehr ist, muß ein guter Patriot sterben. Gäb es nur einen Menschen zu zerstören, um meine Landsleute zu befreien, ich eilte sofort, dem Tyrannen den Stahl in die Brust zu bohren, der das Vaterland und die geschändeten Gesetze rächen soll. Mein Dasein ist mir zur Last, da ich keinerlei Freuden genieße und alles mir Schmerz verursacht - es ist mir zur Last, weil die Menschen, mit denen ich lebe und voraussichtlich immer leben werde, so ganz anders geartet sind als ich. d) Napoleons Schreiben an die Kottöentsfommiffarc.8 hab' ich nicht feit Beginn der Revolution an ihren Grundsätzen festgehalten? hat man mich nicht im Kampfe gesehen gegen den Feind im Innern, wie als Soldat gegen die Fremden? Ich habe den Aufenthalt in meinem Departement geopfert, mein hab und Gut verlassen, alles verloren für die Revublik. Soll ick also mit den Feinden des Vaterlandes zusammengeworfen werden? Sollen die Patrioten unüberlegtermaßen einen General verlieren, welcher der Republik nicht ohne Nutzen gewesen? Sollen die Repräsentanten die Regierung nötigen, ungerecht und unpolitisch zu handeln? höret mich, nehmt von mir den Druck, der mich belastet, verschafft mir die Ächtung der Patrioten wieder, und eine 1 vgl. Ittaffon, Napoleon inconnu (Paris 1895) I, S. 45 und Fournter I, S. 17 ff. 2 Fournier, a. a. ©. I, S. 64 f.

6. Von 1789 - 1807 - S. 21

1914 - Leipzig [u.a.] : Teubner
Napoleons Entwicklungsgang 21 Stunde später, wenn die Böswilligen mein Leben wollen, werde ich es ihnen gerne geben; ich schätze es so gering und habe es oft genug verachtet, ja, nur der einzige Gedanke, daß es noch einmal dem vaterlande nützen könnte, läßt mich seine Last mit Mut ertragen. e) Proklamation Napoleons an das italienische Heer? Soldaten! Ihr habt in vierzehn Tagen sechs Siege erfochten, einundzwanzig Sahnen, fünfzig Kanonen, mehrere Festungen und den reichsten Teil von Piemont erobert; ihr habt 15 Ooo (Befangene gemacht und mehr als 10 000 Mann getötet und verwundet! Ihr habt Schlachten gewonnen ohne Kanonen, Flüsse überschritten ohne Brücken, angestrengte Märsche ausgeführt ohne Schuhe, biwakiert ohne Branntwein und häufig ohne Brot. Nur allein die republikanischen Phalangen, die Soldaten der Freiheit, waren fähig, das auszustehen, was ihr ausgestanden habt. Soldaten, ich danke euch dafür! Das erkenntliche Vaterland wird einen Teil feines Gedeihens euch verdanken. Und, Sieger von Toulon, wenn ihr euch den unsterblichen Feldzug von 1796 vorhersagtet, so verkünden doch eure gegenwärtigen Siege noch einen viel schöneren. Hb er Soldaten, ihr habt nichts getan, weil euch noch vieles zu tun übrig bleibt. Weder Turin noch Mailand gehören uns. Zu Anfang des Feldzuges wart ihr von allem entblößt, jetzt aber seid ihr mit allem im Überfluß versehen. Ihr habt dem Feinde zahlreiche Magazine abgenommen; der Belagerungspark und das Feldgeschütz ist angelangt. Soldaten, das Vaterland hat ein Recht, Großes von euch zu erwarten! werdet ihr seinen Erwartungen entsprechen? Zwar sind die größten Hindernisse überwunden, allein noch sind Treffen zu liefern, Städte zu nehmen, Flüsse zu überschreiten. Gibt es unter euch welche, deren Mut nachläßt, die es vorzögen, auf die Spitze der Apenninen und Alpen zurückzukehren und geduldig die Beschimpfungen jener soldatischen Sklaven zu ertragen? Nein, unter den Siegern von Montenotte, Mil-lesimo, Dego und Mondovi findet sich kein solcher. Alle wünschen bei der Rückkehr in ihre Heimat mit Stolz sagen zu können: ich war bei der siegreichen Armee, die Italien erobert! Freunde! Ich verspreche euch diese Eroberung. Aber vorher müßt ihr die (Erfüllung einer Bedingung schwören: die Völker zu ehren, die ihr befreit, die schrecklichen Plünderungen zu unterlassen, die einige von unsern Feinden aufgestachelte Taugenichtse begehen. (Dhne diese (Erfüllung würdet ihr nicht die Befreier, sondern die Peiniger der Völker sein; die (Ehre Frankreichs müßte euch dann verleugnen. Sowohl ich als die Generäle, die euer vertrauen besitzen, wir würden erröten, ein zügel- 1 Bet der Übernahme des Kommandos über das italienische Heer. Corre-spondance de Napoleon. Nach Kircheifen, Napoleon (Lutz, Stuttgart), S. 67ff.

7. Von 1789 - 1807 - S. 25

1914 - Leipzig [u.a.] : Teubner
Napoleon und Deutschland 25 d) Scharnhorst über die Schlacht bei Jena? Ttiein lieber Wilhelm! 3n einem Wirbel von unaussprechlichen Arbeiten, Unruhen und Mutigen habe ich seit 21 Tagen auch nicht einen Augenblick Seit gehabt, an dich, mein innigst geliebter Sohn, zu schreiben. (Eine unglückliche Schlacht am 14. und eine Menge Rrrierengaröen-gefechte und 21 Märsche, jeden von 5—7 Meilen, zum Teil in der Nacht, habe ich glücklich überstanden. In der Schlacht habe ich einen Schutz in die Seite bekommen, der in acht Tagen geheilt sein wird. . . . (Ein Pferd verlor ich auf der Stelle, das andere wurde mir verwundet und trug in der Hot den Prinzen Heinrich aus der Schlacht, nachdem sein Pferd erschossen war und er nicht gehen sonnte; ich schlug mich mit einer Muskete in der Hand mit den Musketieren durch. -Ich hatte viel Glück. Der linke Flügel, den ich dirigierte, siegte, und nur erst, als der rechte geschlagen und der Feind dem linken in den Rücken kam, wurde der linke gezwungen, sich zurückzuziehen. Das schlechte Betragen mehrerer Kavallerieregimenter, die Konfusion im Kommando, das Zurückhalten des Reserve-korps, 2/z der Rrmee unter Kalkreuth, entzog uns den Sieg. Ich war rasend, klagte bei dem Könige alle die an, welche es verdienten. Seit dieser Zeit hielt ich mich an den Mann, mit dem ich glaubte etwas ausrichten zu können, den General von Blücher. wir haben die Arrieregarde 21 Tage gemacht, eine Menge Gefechte geliefert und die meisten glücklich, sind aber nicht über die (Dber gekommen, weil wir drei Tagemärsche zurück waren. . . . Den 5. November 1806. v. Scharnhorst. e) Die Hestlandssperre.' 1. Die britischen Inseln sind in Sperrzustand erklärt. 2. Jeder Handelsverkehr und jeder Briefwechsel mit den britischen Inseln ist untersagt. Infolgedessen sind die Briefe oder Pakete, die nach England oder an einen (Engländer gerichtet oder in englischer Sprache geschrieben sind, vom postenlaufe ausgeschlossen und werden weggenommen. 3. Jeder Staatsangehörige (Englands, von welchem Rang oder Stand er sei, der sich in den von unsern oder unsrer Verbündeten Truppen besetzten Länder betreffen läßt, wird als Kriegsgefangener erklärt. 4. Jedes Magazin, jede Ware, jedes Eigentum irgendwelcher Rrt, das einem englischen Untertan gehört, wird weggenommen. 5. Der Handel mit englischen waren ist verboten, und jede Ware, die (England gehört ober aus seinen Fabriken und Kolonien stammt, wird weggenommen. 1 Brief an seinen Sohn. S. Kippet, Das Leben Scharnhorsts Iii, S. 176. Verordnung Napoleons vom 21. November 1806.

8. Von 1789 - 1807 - S. 10

1914 - Leipzig [u.a.] : Teubner
10 I. Die französische Revolution war. Die Umstände leiden nicht diese Berechnung der Feigheit. Man muß vorwärtsgehen oder zurückweichen. N)enn ihr diesen Haufen von unbilligen und gesellschaftswidrigen Vorrechten nicht verbannen wollt, so entscheidet euch doch, sie anzuerkennen und sie zu bestätigen. Das Blut kocht aber bei der bloßen Idee, daß es möglich wäre, am Ende des l8.Jahrhunderts die abscheulichen Früchte des abscheulichen Lehnsrechts gesetzlich zu bestätigen, fleh, schon zu lange Seit verdiente die Ohnmacht des dritten Standes in seiner traurigen Lage das Bedauern und die Tränen des Patrioten! Allein wenn er selbst sein Unglück webte, wenn in der Epoche, wo er etwas vermag, er sich freiwillig der (Erniedrigung und der Schande weihte, mit welchen Gefühlen, welchen Hamen müßte man ihn brandmarken? Man würde den Schwachen beklagen, man müßte den Feigen verachten. Laßt uns dieses Bild des höchsten, gewiß unmöglichen Grades von Unglück entfernen, weil es in 25 Millionen Menschen den äußersten Grad der Niederträchtigkeit voraussetzte. 3. Das Jahr *789. a) Die Erklärung der Menschenrechte? Artikel 1. Die Menschen werden frei und mit gleichen Rechten geboren und bleiben es auch. — Die gesellschaftlichen Unterschiede können nur auf die allgemeine Brauchbarkeit gegründet werden. Artikel 2. Der Zweck jeder politischen Assoziation ist die (Erhaltung der natürlichen und unverjährbaren Rechte des Menschen. Diese Rechte sind: die Freiheit, das (Eigentum, die Sicherheit und der Widerstand gegen Unterdrückung. Artikel 3. Der Ursprung jeder unumschränkten Herrschaft ruht wesentlich in der Nation. — Keine Körperschaft, kein Individuum kann eine Autorität ausüben, welche nicht ausdrücklich von ihr ausgeht. / Artikel 4. Die Freiheit besteht darin, alles tun zu können, was einem anderen nicht schadet; also hat die Ausübung der natürlichen Rechte jedes Menschen keine Grenzen als diejenigen, welche den übrigen Mitgliedern der Gesellschaft den Genuß derselben Rechte sichert. Diese Grenzen können nur durch das Gesetz bestimmt werden. Artikel 5. Das Gesetz hat nur das Recht, die der Gesellschaft schädlichen Handlungen zu verbieten. — Alles, was durch das Gesetz nicht verboten ist, kann nicht gehindert werden, und niemand kann gezwungen werden, das zu tun, was es nicht gebietet. Artikel 6. Das Gesetz ist der Ausdruck des allgemeinen Millens. — Alle Staatsbürger haben das Recht, persönlich oder durch ihre Vertreter zu der Bildung desselben beizutragen. — (Es muß für alle gleiche Kraft haben, sei es nun, daß es beschützt, oder daß es bestraft. — Alle Staats- 1 L. Blanc, Gesch. d. fr. Reo. Iii, S. 51.

9. Von 1789 - 1807 - S. 18

1914 - Leipzig [u.a.] : Teubner
18 I. Die französische Revolution 6. Beurteilung der Revolution. a) Wieland. Die ganze Nation wird, indem sie die Aussaat der allgemeinen Glückseligkeit, deren Früchte ihre Nachkommenschaft ernten wird, aufkeimen und gedeihen sieht, die edlen und aufgeklärten Männer segnen, denen sie die größte aller Wohltaten, Freiheit unter vernünftigen Gesetzen, die sie sich selbst gegeben hat, und Sicherheit eines festbegründeten, immer steigenden Wohlstandes, zu danken haben wird.1 (Es ist mir schlechterdings unmöglich, um aller jener wirklichen und erdichteten Greuel willen, deren sich der pariser Pöbel und hier und da einige zur Ungeduld gereizte Bürger und Bauern im Verlauf der letzten zehn Monate schuldig gemacht haben mögen, weniger überzeugt zu sein, daß die Revolution ein notwendiges und heilsames Werk, oder vielmehr das einzige Mittel war,' die Nation zu retten, wiederherzustellen und atler Wahrscheinlichkeit nach glücklicher zu machen, als es noch keine andere jemals gewesen ist.2 b) Goethe. Franzium drängt in diesen verworrenen Tagen, wie ehemals Luthertum es getan, ruhige Bildung zurück.3 Denn wer leugnet es wohl, daß hoch sich das Herz ihm erhoben, 3hm die freiere Brust mit reineren pulsen geschlagen, Hls sich der erste (Blain der neuen Sonne heranhob, Hls man hörte vom Hechte der Menschen, das allen gemein fei, Dort der begeisternden Freiheit und von der löblichen Gleichheit! Schauten nicht alle Völker in jenen drängenden Tagen Nach der Hauptstadt der Welt, die es schon so lange gewesen Und jetzt mehr als je den herrlichen Namen verdiente? Waren nicht jener Männer, der ersten Verkünder der Botschaft, Namen den höchsten gleich, die unter die Sterne gesetzt sind? Wuchs nicht jeglichem Menschen der Mut und der Geist und die Sprache? Und wir waren zuerst als Nachbarn lebhaft entzündet. 6ber der Himmel trübte sich bald. Um den Vorteil der Herrschaft Stritt ein verderbtes Geschlecht, unwürdig, das Gute zu schaffen.4 c) Schiller. Erwartungsvoll sind die Blicke des Philosophen wie des Weltmanns auf den politischen Schauplatz geheftet, wo jetzt, wie man glaubt, das 1 Merkur 1790 Mai). 2 Hierfür 1790 (Juni). 3 Aus den „vier Jahreszeiten" (Weimarer Ausgabe I, S. 354). 4 Hermann und Dorothea. Vi.

10. Von 1789 - 1807 - S. 14

1914 - Leipzig [u.a.] : Teubner
14 I- Die französische Revolution Diesem großen Interesse schließt sich noch ein gleich wichtiger Zweck an, welcher den beiden Monarchen sehr am Kerzen liegt, nämlich der,... dem Könige seine Freiheit und Sicherheit wieder zu erstatten und ihn in den Stand zu setzen, die gesetzmäßige, ihm gehörige Gewalt auszuüben. Überzeugt, daß der gesunde Teil des französischen Volkes die Ausschweifungen der herrschenden Partei verabscheut, und daß der größere Teil der Bewohner mit Ungeduld den Augenblick der Hilfe erwartet, um sich offen gegen die verhaßten Maßregeln seiner Unterdrücker zu erklären, fordern 3.3.Ttlitl dieselben auf, ohne Verzug zur Vernunft, zur Gerechtigkeit, zur Ordnung und zum Frieden zurückzukehren. . .. Die Stadt Paris und alle ihre Bewohner ohne Unterschied sind verpflichtet, sich sogleich ihrem Könige zu unterwerfen, ihn in volle Freiheit zu setzen und ihm sowie allen Mitgliedern seiner Familie die Unverletzlichkeit und die Achtung zu sichern, auf welche nach dem Vernunft-und Völkerrechte die Fürsten gegenüber ihren Untertanen Anspruch zu machen haben ... 1 3. 3. M. M. erklären ferner auf 3hr kaiserliches und königliches (Ehrenwort, daß, wenn das Schloß der Tuilerien gestürmt oder sonst verletzt, wenn die mindeste Beleidigung dem Könige, der Königin und der ganzen königlichen Familie zugefügt, nicht unmittelbar für ihre Sicherheit, ihr Leben und ihre Freiheit gesorgt wird, sie eine beispiellose und für alle Zeiten denkwürdige Rache nehmen und 81 e Stadt Paris einer militärischen Exekution und einem gänzlichen Ruine preisgeben, bi e Verbrecher selbst aber dem verdienten Tode überliefern werden. (Begeben im Hauptquartier Karl Wilhelm Ferdinand, Koblenz am 25. 3uli 1792. Herzog von Braunschwetg-Omeburg. b) Dantons Rede im allgemeinen verleidigungsausschuh. Man muß sich die Stellung nicht verhehlen, in welche uns der 10. August gesetzt hat. Cr hat uns in Republikaner und Königlich-gesinnte geteilt, von denen jene wenig, diese sehr zahlreich sind. 3n diesem Zustande der Schwäche sind wir Republikaner zwischen zwei Feuern, zwischen dem der fremden Feinde und dem der Königlichen im 3nnern. (Es gibt ein königlichgesinntes Direktorium, das in Paris seinen Sitz hat und mit den Preußen in Verbindung steht. . . . Um es aus der Fassung zu bringen, um sein unglückbringendes (Einverständnis mit dem Feinde zu beendigen, muß man — ja muß man den Königlichgesinnten Schrecken einjagen. . . . 3ch sage 3hnen, muß man ihnen Schrecken einjagen.1 1 Danton begleitete diese Id orte mit einem Zeichen des Todes, das entsetzenerregend wirkte. Thiers, a. a. (D. Ii, S. 38.
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